Ausformulierter Lebenslauf fürs Stipendium – So geht es!

Mehr als nur ein Fließtext – ein ausformulierter Lebenslauf kann dir fürs Stipendium so manche Tür öffnen und ermöglicht dir, deinen individuellen Werdegang zu präsentieren. Bei einer Bewerbung bei den 13 Förderwerken oder dem DAAD wird häufig nach einem ausformulierten Lebenslauf gefragt. Im Gegensatz zum tabellerischen Lebenslauf, musst du beim ausführlichen Lebenslauf deinen Werdegang in einem Fließtext zusammenfassen.

Fordert ein Stipendium einen ausformulierten Lebenslauf, dann möchte die Stiftung nicht eine plumpe Nacherzählung deines Lebens. Stattdessen möchte das Förderwerk, dich als Person besser kennenlernen. Sie möchte Individualität. Für dich geht es darum, eine Geschichte zu erzählen, die die Leser in ihren Gang zieht.

Ein ausformulierter Lebenslauf beim Stipendium – Formalien

Grundsätzlich sollten im ausführlichen Lebenslauf fürs Stipendium dieselben Fakten stehen, die auch im tabellarischen zu finden sind. Häufig ersetzt der ausführliche Lebenslauf das Motivationsschreiben. Manchmal hat eine Stiftung ihre eigenen Forderungen, was die Formalien angeht. In der Regel kannst du dich an den folgenden Punkten orientieren:

  • Länge: zwei – vier Seiten
  • Schriftgröße und Schriftart: 11 (Arial, Verdana) oder 12 (Times New Roman)
  • Schriftfarbe: schwarz
  • Seitenrand: 2 cm
  • Zeilenabstand: 1,5
  • Gliederung durch Absätze und Zwischenüberschriften
  • Ich-Perspektive
  • Zeitform: Präteritum
Ausformulierter Lebenslauf Stipendium

Mit Inhalt überzeugen

Der Anfang

Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit.

Ein ausformulierter Lebenslauf im Stipendium hat genau wie all deine anderen Bewerbungsunterlagen eine Mission: die Förderwerke davon zu überzeugen, dich in ihre Förderung aufzunehmen. Dafür musst du in erster Linie das Interesse deiner Leser wecken.

Inhaltlich deckt dein ausformulierter Lebenslauf deine bisherigen Stationen ab. Gleichzeitig sollte er aber auch eine Geschichte erzählen, die einem roten Faden folgt und neugierig auf dich als Person macht. Am besten beginnst du mit einem kurzen Erlebnis aus deiner Kindheit, um die Umstände zu schildern, die dich geprägt haben. Hattest du eine sehr behütete Kindheit, kannst du zum Beispiel darauf eingehen, wie du aufgrund deiner behüteten Kindheit ein Interesse für die weite Welt entwickelt hast. Auch ein Buch oder ein Zitat, das dich geprägt hat, kannst du hier erwähnen.

Am besten schreibst du diesen Teil zuletzt, weil er am wenigsten Platz, aber am meisten Kreativität fordert.

Deine Lebensstationen

In diesem Teil erklärst du, was dich zu deiner Studienwahl bewegt und was zu deinen bisherigen Lebensstationen geführt hat. Wichtig ist, dass du die Lebensstationen nicht nur aufzählst, sondern konkrete Gründe für deine Motivation nennst. Im Idealfall schaffst du es, deine Stationen miteinander zu verbinden. Schließlich sollte dein ausformulierter Lebenslauf einem roten Faden folgen. So kannst du unter anderem anderen schreiben, dass du aufgrund deiner Abi-Fächer ein erstes Interesse für ein Gebiet entwickelt hast. Dieses Interesse wolltest du mit deiner Studienwahl vertiefen.

Um weitere Erfahrungen in einem anderen Fachbereich zu sammeln, hast du dich dazu entschieden, ein Praktikum bei Firma X zu absolvieren. Auf diese Weise kannst du all deine Stationen miteinander verbinden und aus einem Lebenslauf eine Geschichte machen. Damit deine Geschichte auch mitreißend ist, solltest du immer etwas zu deiner Motivation oder zu deinen Interessen schreiben. So kannst du erzählen, was dich konkret an deinem Fach fasziniert. Wenn du spezielle Interessen neben der Uni hast, kannst du sie ebenfalls ausführen.

Das Wichtige ist, dass du dich bei den Stationen am Förderwerk orientierst und die Stationen, die für ein Förderwerk besonders wichtig sind (etwa gesellschaftliches Engagement), ausführlicher beschreibst. Je nach Stiftung kann eine Auslandsreise nach Kanada interessanter sein als ein Ferienjob in der Produktion.

Tipp: Schreibe deinen ausführlichen Lebenslauf in einem Rutsch hinunter, ohne auf die Anforderungen zu achten. Erst danach solltest du ihn auf die Bedürfnisse der Stiftung anpassen und auf Fehler und Lesbarkeit prüfen.

Dein Plan für die Zukunft

Zum Schluss solltest du auf deine Ziele und Träume eingehen. In diesem Abschnitt kannst du erzählen, welchen Beruf oder welche Karriere du später ausüben willst und warum. Wenn du noch keine konkrete Berufsbezeichnung im Kopf hast, kannst du schreiben, dass du in einem Beruf arbeiten möchtest, in dem du XY bewirken und Verantwortung für Z übernehmen kannst. Die Förderwerke möchten sehen, dass du ein Ziel hast auf, dass du hinarbeitest. Hier kannst du auch erklären, wie dich ein Stipendium dieser Stiftung beim Erreichen deiner Ziele unterstützen könnte.

Mut zum Scheitern

Anders als im herkömmlichen Lebenslauf kannst du beim ausformulierten Lebenslauf im Stipendium auch bewusst auf schwierige Phasen oder Fehler eingehen. Egal, ob schlechte Noten oder eine Phase der Orientierungslosigkeit – im ausführlichen Lebenslauf kannst du Dinge, die normalerweise eher „schlecht“ ankommen, schildern und zeigen, dass du daraus gelernt hast.

Die Förderwerke wissen nur zu gut, dass Rückschläge normal sind und zum Leben dazugehören. Wenn du es schaffst, aus deinen Fehlschlägen Inspiration für die Zukunft zu ziehen, kann dir das sogar Bonuspunkte in der Bewerbung verleihen, weil du dadurch sympathischer und authentischer wirkst.

Ausformulierter Lebenslauf beim Stipendium – Häufige Fehler

Wer seinen Lebenslauf ausformuliert, sollte einige gängige Fehler vermeiden. Dazu gehören:

  • Zu viel oder zu wenig schreiben: Nur eine halbe Seite abzugeben, kommt genauso schlecht an wie sechs Seiten.
  • Keine Begründung: Eine bloße Aufzählung von Fakten ist langweilig – das will keiner lesen. Begründe deine Entscheidungen und erzähle, was dich motiviert.
  • Nicht auf die Stiftung eingehen: Schau dir vorab die Werte der Stiftung ein und achte darauf, dass du deine Lebensstationen mit den Werten der Stiftung verbinden kannst.
  • Nicht Korrekturlesen: Rechtschreib- und Grammatikfehler wirken unprofessionell und erschweren den Lesefluss. Such dir unbedingt Korrekturleser.
  • Zu viel Eigenlob: Bleib trotz bisheriger Errungenschaften auf dem Boden der Tatsachen.
  • Zu viel Pathos: Die Förderwerke sollten nicht das Gefühl bekommen, dass du nur Mitleid willst. Steh zu deinen Fehlern und bleibe optimistisch.

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