Mit dem Gutachten beim Stipendium punkten

Für Stiftungen wie die Konrad-Adenauer-Stiftung oder den DAAD ist für die Bewerbung ein Gutachten beim Stipendium gefragt. Wenn du noch in der Schule bist, kann das ein Lehrer schreiben. Bist du bereits im Studium, solltest du einen Professor darum bitten. Je nach Anforderung kann das auch ein Betreuer in deinem Ehrenamt sein.

Beim Gutachten fürs Stipendium möchte die Stiftung nicht nur, dass du mit deinen eigenen Unterlagen überzeugst. Stattdessen erwartet die Stiftung, dass eine dritte Person mit Autorität wie ein Dozent oder ein Professor für dich bürgt. Durch sein Gutachten legt er ein gutes Wort für dich ein.

Grundsätzlich gilt: die Person, die dein Gutachten schreibt, sollte dir wohlgesonnen sein und dich gut kennen. Ihre Aufgabe ist es nämlich, dich sowohl fachlich als auch persönlich gut zu präsentieren. Das ist keine so einfache Aufgabe. Darum lassen viele Professoren die Studierenden ihr Gutachten auch selbst schreiben. In diesem Fall ist es deine Aufgabe, ein möglichst authentisches Gutachten zu verfassen. Es kann auch sein, dass der Dozent etwas schreibt, dich aber darüber schauen lässt. Nur in seltenen Fällen bist du als Student überhaupt nicht involvierst. Auf jeden Fall solltest du deinen Dozenten maximal unterstützen, indem du ihm deinen Lebenslauf, dein Motivationsschreiben und alle wichtigen Nachweise schickst, die er benötigt, um das Gutachten zu schreiben.

Hast du mehrere Personen zur Auswahl, solltest du diejenige wählen, mit der du dich am besten verstehst. Das zweite Kriterium ist die Wichtigkeit der Person. Je wichtiger die Person, desto angesehener wirkt das Gutachten. So ist ein Professor deutlich höher gestellt als ein Dozent. Es kann ein Professor sein, bei dem du eine besonders gute Hausarbeit geschrieben oder eine Klausur gut bestanden hast. Selbst, wenn du noch nie mit dem Professor gesprochen hast und ihn nur in der Vorlesung hattest, kannst du ihn trotzdem ansprechen. Die meisten unterstützen dich gern.

Empfehlungsschreiben beim Stipendium: Aufbau

Viele Stiftungen haben eine konkrete Vorlage mit Leitfragen, an denen sich der Verfasser orientieren kann. Grundsätzlich sollte das Empfehlungsschreiben fürs Stipendium folgendermaßen aufgebaut sein:

  • Überschrift: „Gutachten für Martina Musterfrau für das XY-Stipendium“
  • Einleitung mit ausdrücklicher Empfehlung
  • Informationen über dich: Name, Studienfach, Semesterzahl.
  • Informationen über den Gutachter: Name, Position an der Universität, Fach.
  • Woher kennt der Gutachter dich?
  • Bewertung deiner Leistungen im Verhältnis zu deinen Kommilitonen
  • Bewertung deiner Persönlichkeit und Arbeitsweise
  • Informationen über deine Zusatzqualifikationen: Auslandsaufenthalte, Praktika, Wettbewerbe usw.
  • Informationen über dein außeruniversitäres Engagement
  • Abschließende Empfehlung „mit besonderem Nachdruck“
  • Deine Kontaktdaten (wenn gefordert)
  • Unterschrift des Verfassers

Gutachten Stipendium – Formalien

Weiterhin sollte dein Gutachten einigen Formalien folgen und sich, sofern die Stiftung keine Vorgaben vorgibt, an folgenden Richtlinien orientieren:

  • Länge: ein bis zwei Seiten
  • Schriftgröße: 12 (bei Times New Roman) oder 11 (Arial oder Verdana)
  • Logo der Universität
  • Stempel und Unterschrift des Professors auf dem Gutachten

Struktur und Inhalt

Das Gutachten hat die Aufgabe, dich zu empfehlen. Du möchtest dich damit gegen Tausende andere Bewerber durchsetzen. Durch dein Gutachten soll hervorgehen, was deine Stärken sind und wodurch du dich, akademisch und fachlich von deinen Kommilitonen unterscheidest. Darum sollte dein Gutachten bereits mit einem starken Empfehlungssatz beginnen:

„Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit empfehle ich Martina Musterfrau ausdrücklich für das XY-Stipendium. Frau Musterfrau überzeugt an unserer Universität nicht nur durch exzellente akademische Leistungen, sondern auch durch ihren sehr großen Einsatz für den Studiengang und die gesamte Studierendenschaft der Universität.“

Durch Wörter wie „ausdrücklich“ oder „exzellent“ wird noch mal deutlich, mit welchen Nachdruck dich der Verfasser empfiehlt.

Im nächsten Abschnitt folgen Informationen zu dir und zum Gutachter. Hier sollte der Verfasser konkret schildern, woher er dich kennt und wodurch du ihm aufgefallen bist. Das können etwa eine hervorragende Hausarbeit, kluge Fragen während der Vorlesung oder eine tadellose Arbeitsweise sein.

Wichtig: das Gutachten soll lobend und vor allem konkret sein. Wenn der Verfasser schreibt, dass du teamfähig bist, sollte er auch eine konkrete Situation beschreiben, aus der hervorgeht, warum du teamfähig bist. Beispielsweise kann der Dozent schreiben:

  • Frau Musterfrau fiel mir insbesondere durch ihre exzellenten akademischen Leistungen in meinem Kurs XY auf.“
  • Frau Musterfrau engagiert sich seit Beginn ihres Studiums an unserer Universität sehr stark für die Studierendenschaft.
  • Innerhalb meines Kurses fiel mir Frau Musterfrau durch interessierte Fragen, die über den Rand der Kursinhalte hinaus zielten, und durch ihre Fähigkeit, theoretische Inhalte auf die Praxis zu beziehen, was sie innerhalb der Projektarbeit in meinem Kurs eindrucksvoll unter Beweis stellte, auf.

Das Gutachten beleuchtet zwei Aspekte: deine fachliche Kompetenz und deine persönliche. Gerade Stiftungen, die eine finanzielle und ideelle Förderung bieten, möchten sehen, dass du auch mit Persönlichkeit überzeugst.

Darum sollte klar hervorgehen, wie du sowohl akademisch als auch fachlich von deinen Kommilitonen hervorstichst. So sollte dein Gutachten auf jeden Fall auf dein ehrenamtliches Engagement eingehen und dieses eingehend beschreiben. Auch Praktika, Auslandssemester oder weitere Qualifikationen, die du neben dem Studium erbracht hast, sollten hier genannt werden. Hast du ein spannendes Hobby? Rein damit!

Wenn möglich, kannst du versuchen, Gutachten von verschiedenen Professoren einzuholen, um so das Beste auszuwählen. Allerdings geht das nicht bei jeder Stiftung. Manche Stiftungen möchten, dass der Professor das Gutachten in einem versiegelten Umschlag schickt. Wie sehr du beim Verfassen des Gutachtens involviert bist, hängt vom Professor ab. Viele Professoren sind gern bereit, beim Empfehlungsschreiben für Stipendien Unterstützung anzunehmen. So kannst du unter anderem relevante Zeugnisse, deinen Lebenslauf und auch stichpunktartige Formulierungen mitschicken. Frag am besten vorab, wie viel Unterstützung der Gutachter für das Empfehlungsschreiben möchte.

Dein Gutachten endet mit einer ausdrücklichen Empfehlung, in der erneut zum Vorschein kommt, warum dein Professor dich explizit für das Stipendium empfehlen kann.

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Gutachten selbst schreiben

Wenn du Glück hast oder eine besonders gute Beziehung zum Professor hast, kannst du das Gutachten für deine Stipendiumsbewerbung sogar selbst schreiben. Was erst einmal einschüchternd klingt, ist eine echte Chance, deine Stärken konkret zu präsentieren. Auch hier ist es ratsam, sich an den Leitfragen der Stiftung zu orientieren und dir vorab zu überlegen, welchen Fokus du im Gutachten setzten möchtest. Im Idealfall kannst du dich sowohl akademisch als auch persönlich präsentieren. Wichtig ist, dass du auch hier die inhaltlichen Punkte abdeckst, die von der Stiftung gefordert werden.

Natürlich sollte dein Gutachten ehrlich sein und nur Dinge beinhalten, die auch zutreffen. Schließlich soll dein Professor es immer noch mit gutem Gewissen unterschreiben können.

Gutachten Stipendium – Häufige Fehler

Wie bei den anderen Unterlagen, gibt es auch beim Empfehlungsschreiben im Stipendium Fehler, die du auf jeden Fall vermeiden solltest:

  • Nicht fragen: Viele Studierende bewerben sich gar nicht erst bei den Stiftungen, die ein Gutachten fordern, weil sie glauben, den Professor nicht gut genug zu kennen oder ein Nein fürchten. Trau dich und frage deinen Professor. Die meisten werden gern Ja sagen.
  • Ein schlechtes Gutachten abgeben: Diesen Fehler kannst du vermeiden, wenn du entweder Einsicht ins Gutachten erhältst oder dich vorab, etwa über ältere Jahrgänge erkundigst, welcher Professor besonders empfehlenswert für Gutachten ist. Kläre vorab mit deinem Professor, wie du dir das Gutachten wünscht und was du dir davon erhoffst.
  • Rechtschreib- und Grammatikfehler: Besonders bei selbst geschriebenen Gutachten ist es ungemein wichtig, dass du jemanden über dein Gutachten drüberschauen lässt. Auch Seiten wie LanguageTool können helfen, Rechtschreib- und Grammatikfehler zu identifizieren.
  • Nur fachliche Themen erwähnen: Bitte deinen Professor unbedingt auch etwas zu deinem Engagement zu schreiben. Auch diesen Fehler kannst du umgehen, indem du vorab mit deinem Professor redest.
  • Unehrlich: Falsche Tatsachen zu erwähnen oder maßlos zu übertreiben ist natürlich auch ein absolutes No-Go bei der Bewerbung.

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