Für die meisten Stiftungen sind gute Noten eine Grundvoraussetzung für die Vergabe eines Stipendiums. Wenn dein ehrenamtliches Engagement nicht ausreicht, um schlechtere Noten auszugleichen oder du noch am Anfang deines Studiums bist, solltest du die Bewerbung verschieben und die Zeit nutzen, um deine Noten zu verbessern, was mit den richtigen Tipps sehr gut möglich ist.
Ich habe im Abitur einen Schnitt von 1,2 erreicht und mein Studium mit 1,5 abgeschlossen. In dieser Zeit habe ich mich intensiv mit Lernstrategien auseinandergesetzt. Mein Ziel war es effektiv und vor allem zeiteffizient gute Noten zu schreiben, damit genug Zeit für weitere Interessen blieb. In diesem Artikel stelle ich dir fünf bewährte Strategien vor, um deine Noten zu verbessern und erkläre, welche Tipps mir geholfen haben.
1. Tipp: Kenne dein Fach
Sowohl in der Schule als auch im Studium gibt es zwei Arten von Fächern: Auswendiglernfächer und Verständnisfächer.
Noten verbessern: Tipps für Auswendiglernfächer
Auswendiglernen musst du vorwiegend in geisteswissenschaftlichen Disziplinen wie Geschichte, Marketing oder Soziologie. Klausuren in solchen Fächern fragen häufig Wissen ab oder möchten, dass du dich kritisch mit dem Stoff auseinandersetzt ´, indem du etwa einen Essay zu einer bestimmten Fragestellung verfasst. Wenn du in der Klausur keinen Zugriff auf dein Material hast, kommst du um das Auswendiglernen nicht herum.
Der Hauptfehler bei diesen Fächern ist es, zu wenig zu lernen oder den Stoff nur oberflächlich zu beherrschen. Klausuren in diesen Fächern sind häufig eher oberflächlich, fragen aber eine große Stoffmenge ab. Darum ist es wichtig, nicht auf Lücke zu lernen, sondern wirklich das ganze Skript zu können.
Noten verbessern: Tipps für Verständnisfächer
Bei Verständnisfächern handelt es sich meistens um mathematische Fächer oder Naturwissenschaften, in denen du viel rechnen musst. Hier ist die Herausforderung, ein kompliziertes Thema zu verstehen. Der Vorteil an diesen Fächern ist, dass dein Lernaufwand häufig geringer ist als in Auswendiglernfächern. Wichtig ist, dass es einmal „klick“ macht.
Bei solchen Fächern solltest du am besten mit deinen Kommilitonen zusammen lernen, damit ihr euch den Stoff gegenseitig erklären könnt. Außerdem solltest du regelmäßig in die Vorlesung gehen und nachfragen, bis du den Stoff verstanden hast.
2. Tipp: Verschaffe dir einen Überblick
Gerade in der Universität wirkt die Stoffmenge vor jeder Klausur erschlagend. Verschaffe dir darum zu Beginn des Semesters einen Überblick über deine Lernmaterialien. Dazu gehören etwa das Skript, deine Mitschriebe aus der Vorlesung, Bücher oder Altklausuren. Sammle deine Unterlagen und strukturiere sie. Altklausuren können dir dabei helfen, zu verstehen, wie dein Professor den Stoff abfragen wird. Orientiere dich beim Lernen in erster Linie an den Klausuren.
Die letzte Priorität sollten die Lehrbücher haben. Die solltest du nur nutzen, um gezielt fehlende Informationen oder unverständliche Sachverhalte nachzuschlagen.
3. Tipp: Active Recall & Spaced Repetition
Active Recall und Spaced Repetition sind zwei Lernmethoden, die du häufig in Kombination vorfinden wirst.
Active Recall bedeutet, dass du aktiv Informationen aus deinem Gehirn abrufst oder dich selbst abfragst. Der Vorteil dieser Methode ist, dass sie dich dazu zwingt, dich aktiv an das Gelernte zu erinnern, was dein Erinnerungsvermögen verbessert. Du kannst Active Recall ganz einfach praktizieren, in dem du dir vor jeder Lernsession ein weißes Blatt Papier hinlegst und alles aufschreibst, was dir zum Stoff einfällst.
Spaced Repitition bedeutet, dass du das gelernte Wissen in regelmäßigen Zeitabständen wiederholst. Damit verhinderst du, dass du das Gelernte wieder vergisst und das Wissen sammelt sich in deinem Langzeitgedächtnis. Dafür solltest du schwierigere Informationen öfter abfragen und leichtere Informationen seltener.
Die digitale Karteikarten-App Anki vereint beide Lernmethoden und ist darum ein absoluter Gamechanger. Der Vorteil von Anki ist, dass die App für Android und Windows kostenlos ist und du dein Konto über verschiedene Geräte hinweg synchronisieren kannst. Spaced Repetition und Active Recall funktionieren nicht nur bei Auswendiglernfächern. Auch bei Verständnisfächern kannst du durch Anki Rechenregeln abfragen oder Formeln üben.
4. Tipp: Nutze Altklausuren
Altklausuren findest du sowohl im Studium als auch in der Schule. Manchmal wirst du sogar das Glück haben, dass dein Professor dieselbe Klausur wie im Vorjahr unverändert verwendet. Das passiert (leider) selten, weshalb du dich beim Lernen niemals auf Altklausuren beschränken solltest.
Trotzdem haben Altklausuren verschiedene Vorteile: Du wirst mit dem Prüfungsformat und den Fragetypen vertraut, wodurch du dich besser vorbereiten kannst. Außerdem kannst du das Gelernte in der Praxis anwenden und sehen, wie gut du den Stoff bereits kannst. Wenn du Wissenslücken hast, sind Altklausuren ein guter Weg, um diese zu identifizieren. Gleichzeitig verbesserst du dein Zeitmanagement und fühlst dich sicherer in der Klausur.
Es gibt verschiedene Wege, an Altklausuren heranzukommen. Die meisten Professoren laden ihre Altklausuren von sich aus im E-Learning hoch. Wer auch helfen kann, sind die Fachschaft deiner Universität oder Studierende aus älteren Jahrgängen.
Eine tolle Möglichkeit an Altklausuren von anderen Universitäten oder an Zusammenfassungen heranzukommen, bietet die Plattform Studydrive, die übrigens völlig kostenlos ist.
5. Tipp: Üben, üben, üben
Sowohl in Verständnis- als auch in Auswendiglernfächern hast du in der Klausur dasselbe Problem. Es gibt zu viele Fragen und zu wenig Zeit. Wenn du in der Klausur unter Zeitdruck gerätst, ist das normal, denn genau das ist das Ziel deiner Professoren.
Das Gemeine ist, dass es häufig leichtere und schwerere Fragen gibt. Schwerere Fragen erfordern einen höheren Denkaufwand und darum mehr Zeit. Außerdem dienen sie als sogenannte Einserbremse: Diese Fragen musst du beantworten, wenn du eine bessere Note als 2,0 haben möchtest.
Wie gehst du das an?
Indem du dich vorab selbst abfragst und übst Klausurfragen schnell zu beantworten, kannst du es schaffen, einfache Fragen zügig zu beantworten und so Puffer für die schwierigeren Fragen zu haben. Übe bei Auswendiglernfächern, dein Wissen schnell aufzuschreiben und bei Verständnisfächern, Aufgaben schnell zu rechnen.
Noten verbessern – Nutzlose Tipps und häufige Fehler
Auch um das Thema Noten verbessern, ranken sich einige nutzlose Tipps. Darum nenne ich hier ein paar Lernstrategien, die meiner Erfahrung nach wenig bringen und zu viel Zeit kosten.
- Lesen und Markieren: Die beliebteste Lernmethode unter Schülern und Studierenden ist gleichzeitig die nutzloseste. Statistisch gesehen vergisst unser Gehirn, das meiste von dem, was wir lesen innerhalb kürzester Zeit. Eine bessere Möglichkeit wäre es, dir das Skript schnell durchzulesen und dich den Stoff danach abzufragen.
- Notizen und Zusammenfassungen: Eine grobe Zusammenfassung kann dabei helfen, einen Überblick über den Stoff zu gewinnen. Allerdings machen die meisten Studierenden den Fehler, wochenlang Zusammenfassungen zu schreiben, ohne aktiv ins Lernen zu kommen.
- Nur mit Altklausuren lernen: Altklausuren sind eines meiner Lieblingswerkzeuge beim Lernen und können sehr effektiv sein. Allerdings solltest du aufpassen, dass du nicht nur mit Altklausuren lernst, weil du sonst zu große Wissenslücken im Stoff hast.