Um dein Ziel zu erreichen, musst du für das Stipendium die Voraussetzungen zu kennen, die eine Stiftung fordert. Denn nur, wenn du die Voraussetzungen kennst, kannst du dich auch entsprechend vorbereiten. Neben den Grundvoraussetzungen achten die meisten Stiftungen besonders auf drei Aspekte bei der Bewerbung:
- Gute Noten
- Ehrenamtliches Engagement
- Persönlichkeit
Diese drei Aspekte bilden den sogenannten Begabungsbegriff. Was der bedeutet und warum du wesentlich bessere Chancen hast, ein Stipendium zu bekommen, auch wenn du nicht alle Voraussetzungen erfüllst, erfährst du hier.

Grundvoraussetzungen
Um für ein Stipendium in Betracht gezogen zu werden, gibt es einige Formalien, die du erfüllen musst. Dazu gehören:
- Du bist ein deutscher Studierender nach § 8 BAföG (im begrenzten Umfang auch Studierende aus dem EU-Ausland)
- Du bist immatrikuliert an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule in Deutschland oder an einer gleichwertigen Hochschule in der EU und Schweiz
- Du bist höchstens 32 Jahre alt
Tipp: In der Regel kannst du dich auch im fortgeschrittenen Bachelor-Studium bewerben, wenn du noch einen Master planst. Bei einem viersemestrigen Master solltest du dich spätestens bis zum zweiten Mastersemester beworben haben. Falls du eine Promotion planst, gibt es dafür separate Stipendien.
Was wird nicht gefördert?
- Berufsbegleitende Studiengänge
- Zweitstudium (trifft zu, wenn du bereits einen abgeschlossenen Bachelor/Master hast und einen zweiten Bachelor/Master absolvieren möchtest)
- Komplette Auslandsstudien außerhalb der EU und Schweiz
Hochbegabung und Talent – fürs Stipendium Voraussetzungen?
Die dreizehn großen Förderwerke in Deutschland bezeichnet man häufig als „Begabtenförderwerke“. Doch was bedeutet das für dich? Musst du jetzt ultratalentiert sein, um ein Stipendium zu bekommen?
Die Antwort lautet natürlich nein. Für die meisten Förderwerke setzt sich Begabung nach folgender Formel zusammen:
Begabung = Noten + Engagement + Persönlichkeit
Dabei legt jedes Förderwerk einen anderen Schwerpunkt. Das bedeutet für dich, dass du Bereiche, in denen du eher schwächer abschneidest, durch andere Stärken ausgleichen kannst. So kannst du auch bei schlechteren Noten zum Auswahlgespräch eingeladen werden, wenn du dafür mit Engagement im Lebenslauf punktest.
Tipp: Informiere dich vorab über die Schwerpunkte der Stiftungen und suche bewusst das Stipendium aus, in dem deine starken Aspekte besonders gefragt sind.
Die drei Pfeiler deiner Bewerbung
Stipendium Voraussetzungen: Noten
Selten sind Noten das alleinige Kriterium bei der Stipendiumsvergabe. Trotzdem können überdurchschnittliche Noten deine Chance, auf ein Stipendium natürlich erhöhen. So kannst du dich mit einem sehr guten Notenschnitt (1,0 – 1,2) für ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes nominieren lassen. Das ist übrigens das Förderwerk, das am stärksten auf den Notenschnitt achtet.
Grundsätzlich hast du gute bis sehr gute Chancen auf Erfolg, wenn dein Notenschnitt mindestens 2,5 oder besser. Bei einem schlechteren Schnitt solltest du besonders darauf bedacht sein, mit Engagement und Persönlichkeit zu glänzen. Auch solltest du dich hier auf Nachfragen gefasst machen. Die Stiftungen werden sicherlich wissen wollen, was der Grund für den schlechteren Schnitt ist. Hier ist es wichtig, dass du ehrlich bist und vor allem eine gut nachvollziehbare Erklärung parat hast.
Engagement
Viele Förderwerke legen auf Engagement weitaus mehr Wert als auf die Noten. Die meisten Stiftungen sind sehr idealistisch. Sie möchten Studierende fördern, die bereit sind, in der Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen und sich für andere einzusetzen.
Mit ehrenamtlichem Engagement zeigst du der Stiftung, dass du jemand bist, der sich neben der Schule oder dem Studium für die Gesellschaft engagiert. Gleichzeitig ist den Stiftungen klar, dass ein Ehrenamt stressig sein kann und viel Zeit fordert. Darum ist ehrenamtliches Engagement auch eine gute Möglichkeit, schlechtere Noten zu begründen. Trotzdem musst du keinen neuen Verein gründen oder Bäume in Kenia pflanzen, um mit Engagement zu punkten. Wichtig ist immer, wie du deine bisherigen Aktivitäten präsentierst. Beispiele für Ehrenamt wären:
- Leistungssport
- Engagement im Sportverein: Teamkapitän, Trainer, Schiedsrichter
- Engagement im Musikverein oder anderen Vereinen
- Mitarbeit in der SMV
- Parteiarbeit
- Nachhilfe
- Hunde ausführen
- Mitglied in Universitätsinitiativen
- Hausaufgabenbetreuung
- Projektwettbewerbe
Persönlichkeit
Besonders bei Stipendien, die ein Auswahlgespräch voraussetzen, ist Persönlichkeit häufig der entscheidende Faktor. Die Stiftungen möchten jemanden Stipendiaten, die in allererste Linie zu den Werten passen, die die Stiftung vertritt.
Informiere dich vorab gut über die Leitsätze der unterschiedlichen Förderwerke und bewirb dich bei den Stiftungen, deren Werte du teilst. Dann kannst du dich auch authentisch im Auswahlgespräch zeigen und deine Antworten sowie deinen Werdegang im Einklang mit den Werten der Stiftung präsentieren. Wenn du dich bei einer Stiftung bewirbst, deren Weltansichten du teilst, merkst du häufig im Auswahlgespräch, dass du mit deinen Gesprächspartnern auf einer Wellenlänge bist. Dadurch wird euer Gespräch angenehmer, was deine Chancen auf Erfolg erhöht.
Je nach Stiftung werden auch andere Persönlichkeitsmerkmale gefordert. Qualitäten, die gern gesehen werden, sind Teamfähigkeit, soziales Engagement, Durchhaltevermögen, Motivation und Eigeninitiative. Überleg dir zu jedem dieser Merkmale, wie du das durch deine Unterlagen und deine Selbstpräsentation zeigen kannst.
Auch eine starke Motivation und eine große Begeisterung für die Stiftung kann in der Bewerbung Pluspunkte geben und deine Chancen maßgeblich erhöhen.
Wichtig: Bleib ehrlich und steh zu dir selbst. Wenn du zum Beispiel mit linken politischen Positionen nichts anfangen kannst, ist die Rosa-Luxemburg-Stiftung wahrscheinlich nicht der richtige Ort für dich.